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Marcel Schwob: Vom König, der immer nur Eier aß

Für Menschen, die Ostern überlegen, ob sie nach dem Ende der Fastenzeit immer noch Eier essen sollten (kurze Inhaltsangabe):

Der Aschermittwoch läutet 40 Fastentage ein. Wer sich diese lange Zeit verkürzen möchte, sollte die passende Geschichte vom König, der immer nur Eier aß, lesen. Die findet man in Marcel Schwobs Werk „Das gespaltene Herz“, das anlässlich seines 100. Todestages im Jahr 2005 neu aufgelegt wurde. Mit rotem samtartigen Einband. Entstanden ist dieser Band mit insgesamt 34 Geschichten und Illustrationen im goldenen Zeitalter der Erzählungen zwischen 1888 und 1891 und zeigt ein großes Spektrum von Geschichten: phantastische, groteske, schauerliche, gespenstische, aber auch märchenhafte.

Interessant besonders für die Fastenzeit und das bevorstehende Osterfest erscheint das Märchen vom König, der mit seinem Koch berät, was er denn Ostersonntag essen könne – nach 40 fleischlosen Fastentagen, in denen Eier in immer neuen Variationen die Hauptspeise bildeten. Der schlägt – o Wunder! – natürlich Eier vor, da das zu Ostern unvermeidlich sei. Übel gelaunt lässt der König einen Magier rufen, der ihm erläutert, dass man Eier nicht essen, sondern ausbrüten lassen müsse. Diese Erkenntnis macht der König zum Gesetz, womit er letztlich seinen gesamten Staat ruiniert. Und die Moral von der Geschicht`: Da wurde ihm sein Leben schließlich selber leid und erfand die 41. Art, Eier zuzubereiten: rote Eier.

Dieses Kunstmärchen mit seinen philosophischen Anklängen über die Staatskunst wurde von Marcel Schwob verfasst, dem „Ritter vom Tintenfass“. Marcel, ein frühreifes Kind, wohnte bei seinem Onkel in einer Bibliothek, was ihn zu einem Menschen voller Belesenheit machte. Gelehrt zwar, aber ein weltfremder Träumer in seinem Elfenbeinturm. Ihn beschäftigte Zeit seines Lebens das Magische der Welt, die er als passiver Abenteurer literarisch beschrieb. Noch kurz vor seinem frühen Tod – er lebte von 1867 bis 1905 – schiffte er sich todkrank in die Südsee nach Samoa ein, um das Grab seines großen Vorbildes Robert Louis Stevenson zu besuchen und seine Phantasie zu leben. Doch er erreichte sein Ziel nicht und starb am 26. Februar 1905 in Paris.

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Beispiel aus dem Lehrbuch der Floppologie: die Eieruhr Praktikus

Die Eieruhr Praktikus, eine Erfindung aus Rees, konnte sich gegen die  Sanduhr nicht durchsetzen. Darüber schrieb ich  einen Artikel für die Neue Rhein Zeitung (NRZ). Kurz vor Ostern hole ich diesen für Sie aus meinem Archiv heraus:

REES.  Ein Verkaufsschlager ist sie nicht geworden, die Eieruhr „Prak­tikus“, die ein Reeser Ar­bei­ter der Ga­le­­nuswerke vor rund 100 Jahren konstruiert hat. Trotz Pa­tent­anmeldung und Abbildung in einem Katalog. So wissen wir zwar heute, wie sie ausgesehen hat,  während alle anderen Infor­ma­tio­nen nur sehr dürftig vor­handen sind. Weder in dem Unter­neh­men noch im Archiv des Rhein­städt­chens be­fin­den sich Konstruk­tions­zeich­nun­gen oder gar ein  Ex­ponat der Reeser Eieruhr.

Dabei  übernehmen Eieruhren nicht nur zu Ostern einen wichtige Rolle: nämlich den Ehe- oder Fa­milienfrieden zu bewahren. Denn schon bei Loriot erfahren wir, zu welchem Drama es führen kann, wenn das Frühstücksei zu weich oder zu hart auf den Früh­stücks­tisch gelangt. Ob diese Erfahrung bei dem Erfinder der „Praktikus“ Pate gestanden hat, können wir heute nur noch vermuten. Eines geht allerdings aus der damaligen Werbung hervor: Wenn man die Kugel oben in eine der Öffnungen der quaderförmigen Eier­uhr gelegt hat, ertönte zur rechten Zeit ein Glockensignal. Dabei konnte man die Öffnung W für weich und HH für halbhart wählen. 3,60 Reichs­mark sollte das gute Stück kosten. Denkt man an die geringen Löhne um die Jahr­hundertwende, ist das vielleicht mit ein Grund dafür, dass nur wenige Exemplare hergestellt wurden. Den Rest des Beitrags lesen »

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